Jesus? … ganz einfach einfach
Wenn ich so darüber nachdenke, wer Jesus in meinem Leben, meinem Alltag und überhaupt so ist, fällt mir immer wieder diese von meinem Opa abgeleitete Beschreibung ein.
Hineingeboren väterlicherseits in eine Familie aus Pfarrern und Missionaren war es einfach „einfach“ mit Jesus in Berührung zu kommen. Und wiederrum auch nicht. Denn irgendwie hatte der die Generation meiner Eltern dabei übersprungen.
Doch da war ja mein Opa, der mich als vierjähriger Bub eines Sonntags an die Hand nahm und sagte: „Heute geht es in die Sonntagsschule.“
„Was machen die da?“ so oder ähnlich hab ich ihn gefragt.
„Da hörst du einfach was von Jesus.“ antwortete er und mein Opa hat nie die Unwahrheit gesagt. Er übergab mich quasi dort an Jesus, ließ mich dort los, weil er wußte, ich bin in guten Händen.
Jesus holte mich ab und alles war geritzt. Ich habe nie diesen Moment erlebt, wo ich auf Knien gesagt hätte „Jesus, ich bekenne mich und ja, jetzt bin ich zum Glauben gekommen.“
Nein, der Glaube und Jesus kamen zu mir. Es war alles einfach einfach … und richtig.
So war das und so blieb das. Typisch für Siegerländer Familien damals. Und es war ok für mich. Ich hörte all die tollen Geschichten, gerade die aus dem neuen Testament, empfand Wärme durch Mitarbeiter und fühlte mich angenommen. Jesus war ab sofort da … ganz einfach.
Später folgten Jungschar und Jungenschaft im CVJM. Ich war jeden Samstag pünktlich da. Nicht nur wegen dem Vierfarben-Kugelschreiber den man bekam, wenn das Stempelheft voll war. Nein, durch Führung guter Mitarbeiter, die „einfach“ mir immer wieder ihre Liebe zu Jesus in der Umsetzung zeigten, war das mein zuhause. Jesus wurde zum besten Freund … ganz einfach.
Im Teenageralter gründete sich ein Kreis junger Erwachsener und die Reise mit Jesus und Menschen, die er an meine Seite stellte, ging weiter. Nach 40 Jahren bildet sich noch heute mein engster Freundeskreis aus ihnen. Wenn wir dort in meiner Heimat oder sie hier bei uns zu Besuch sind, ist das als wäre ich nie weggezogen. Es wurde mir sehr einfach gemacht.
So ist auch heute meine Beziehung zu Jesus selbst. Auch wenn das Band zwischen uns meinerseits oft sehr strapaziert wird, er ist nie weg. Spätestens in unseren Söhnen erkenne ich ihn.
Er kennt mich genau und wir zwei führen schon mal sehr heikle Gespräche. Doch ich weiß für mich, dass ich das darf, das er mir trotzdem zuhört, er es mir eben nicht schwer macht, sondern auch nach all den Jahren … ganz einfach.
Ich selbst bin nicht immer einfach. Bin Denker und Dichter, eher Rebell statt weißer Taube. Meine Meinung ist auch ganz klar, daß Jesus und auch Gott keine müden und gezähmte Glaubensstreiter wollen. Dafür steckt auch zu viel weltliches Leben in mir.
Ich liebe meine Musik, meine Zigarren, meinen Whiskey. Doch wenn ich abends mit meinen Gedanken auf unserer Terrasse sitze, weiß ich, dass Jesus stets neben mir sitzt. Das ist es, was zählt.
Denn alles andere wäre zwischen uns einfach … zu kompliziert. Glaube darf etwas einfaches sein, etwas das uns stets mutig bleiben lässt. Denn es ist nicht der Glaube allein, den Jesus möchte. Sondern auch der Mut, der dazu gehört …ganz einfach.
Falk Henrici